Kannst du einen, kannst du alle – der Panamakanal


„Oh wie schön ist Panama!“ So rief seinerzeit der kleine Tiger mit der Tigerente aus, als sie eine Bananenkiste fand. Wie schön Panama genau ist, weiß ich nicht. Aber ich weiß, daß dieses kleine mittelamerikanische Land zwischen Costa Rica und Kolumbien einen entscheidenden geographischen Vorteil hat. Mitten in der Mitte dieses Staates befindet sich die schmalste Landstelle zwischen pazifischem und atlantischem Ozean. Nur 82 Kilometer Landmasse trennen die beiden Ozeane.

Nach der erfolgreichen Eröffnung des Suezkanals im Jahr 1869 lag also nichts näher, als mit dem Durchbruch dieser Landenge beide Ozeane zu verbinden und der Schifffahrt eine enorme Ersparnis einzubringen.  Um euch ein Beispiel zu nennen: Möchte man mit dem Schiff von New York nach Los Angeles fahren und benutzt dafür den Panamakanal, spart man sich eine Strecke von circa 15.000 km.

Gesagt, geplant. 1876 wurde in Paris die Société Civile Internationale du Canal Interocéanique aus der Taufe gehoben, und der Erbauer des Suezkanals, Graf Ferdinand de Lesseps mit der Planung betraut. 1879 ging die Société Civile in die Panamakanal-Gesellschaft über und de Lesseps wurde ihr Präsident.

Um die Arbeiten an den geplanten 73 Kilometern Länge und die damit verbundene Bewältigung des Aushubs von 120 Millionen Kubikmeter Erde zu finanzieren, wurde die Compagnie Universelle du Canal Interocéanique, eine Aktiengesellschaft, ins Leben gerufen.

Aktie - Canal Interocéanique de Panama - 1880

Sie versprach, ebenso wie die Suezkanal-Aktien hohe Rentabilität und brachte schnell das benötigte Geld ein. 1881 wurde losgegraben, eine Todesrate von 7,5 Menschenleben pro Tag war der unerfreuliche Preis, der sich in der Bauphase bis 1889 auf 22.000 Arbeiter belief. (Wikipedia kennt ein kleines Detail dazu: Auf Anraten französischer Ärzte wurde 1883 beim Bau des Kanals angeordnet, zum Schutz vor Malaria die Pfosten der Betten der Arbeiter in Wassereimer zu stellen. Die Eimer wurden allerdings zu Brutstätten der Malariamücken, die Krankheit breitete sich rasend schnell aus, … Rund um die Baustelle standen Kreuze; Leichen wurden in Essigfässern nach Europa verschifft, damit nicht noch mehr Kreuze aufgestellt werden mussten.)

1889 war es dann soweit – das Geld war alle und der Kanal nicht fertig. Es gab zahlreiche unschöne Vorfälle, darunter irreführende Berichterstattung, Bestechung und Einflussnahme auf Journalisten.

Zwar arbeitete auch Gustave Eiffel, der berühmte Konstrukteur des Eiffelturms, der Freiheitsstatue in Paris (die dann nach New York geschippert wurde) und der Roten Flora in Hamburg ab 1887 an der Fertigstellung des Kanals mit. Wikipedia: Die Kosten für den Schleusenkanal wurden auf 1,6 Milliarden Goldfranken geschätzt. Wegen Planungsmängeln, falscher geologischer Untersuchungen, schlechter Organisation, Bestechung, unzähliger technischer Schwierigkeiten und Pannen gaben die Franzosen schließlich aus finanziellen und politischen Überlegungen auf und stellten die Arbeiten 1889 ein.

Ab 1894 übernahm die Compagnie Nouvelle du Canal de Panama, die Fortführung der theoretischen Arbeiten und verkaufte 1902 den Gesamtkomplex für 40 Millionen US-Dollar an die USA. Es sollte noch bis zum 3. August 1914 dauern, bis das erste Schiff den Panamakanal durchfahren konnte. De Lesseps war bereits 20 Jahre vorher gestorben.

Und wer ein Foto sehen möchte, auf der zwei Werke Eiffels auf einem Bild zu sehen sind, dem zeige ich eins, daß ich seinerzeit aufgenommen habe.

Paris - Eiffelturm und Freiheits-Statue

Cool oder? Sie ist zwar nicht ganz so groß, wie die Lady Liberty in New York, aber Details zur Geschichte gibt es hier.

Paris - Freiheits-Statue

Für alle Interessierten gibt es zum Schluss noch ein Video, in dem eine Fahrt durch den Panamakanal im Zeitraffer miterlebt werden kann. Besonderes möchte ich dabei auf die lustigen kleinen Treidelbahnen hinweisen. Ihr seht sie am Ufer hin- und herfahren. Sie ziehen die Schiffe in die Schleusen hinein und auf der anderen Seite wieder hinaus. Klickt hier.

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